Mit Tierallergien leben

 

Stand: Februar 2008

Leiden Sie an einer Allergie gegen Katzen, Hunde oder andere Tiere? Menschen mit diesen Allergien wurde bisher gewöhnlich geraten, ihre Haustiere abzugeben. Doch die Ärzte erkennen mittlerweile zunehmend die Bedeutung des Bandes zwischen Mensch und Tier. 81 Prozent der Allergologen, die selbst Tiere halten, ermutigen jetzt ihre allergischen Patienten, nach Wegen zu suchen, um gesund mit ihrem Tier zusammenzuleben. (1) Mit geringem Aufwand können Sie womöglich Ihr Haus allergiefrei gestalten und so Ihre Allergie unter Kontrolle bringen und halten.

Was sind Allergien?
Zu den Allergiesymptomen zählen Juckreiz, laufende Nase, Ausschlag, Husten, Niesen, Atembeschwerden, geschwollene Nebenhöhlen, Kopfschmerzen und Asthma.
Solche Symptome sind die Reaktion des Körpers auf eine Fremdsubstanz, die er nicht gut verträgt. Allergie auslösende Substanzen (Allergene) können eingeatmet, oral oder über die Haut aufgenommen werden. Allergene können in Haaren, Hautschuppen, Urin, Fäkalien und Speichel von Tieren auftreten. Sie können auf Kleidung haften und bis zu sechs Monate lang in Teppichen und Möbeln überdauern. (2)
Ob ein Tier beim Menschen eine Allergie auslösen kann, hängt nicht von seiner Rasse ab. (3) Dr. Astrid Heutelbeck von der Abteilung für Arbeits- und Sozialmedizin der Universität Göttingen beschreibt im Zusammenhang mit diesem Phänomen weitere Einzelheiten. Ausführliche, an männlichen und weiblichen Tieren von 34 Rassen durchgeführte Tests zeigten, dass es keine rassetypischen Allergenmuster gibt. Ein Mensch kann daher durchaus gegen Dackel Waldi allergisch sein, während er in Gegenwart von Dackel Raudel keine entsprechenden Symptome bemerkt. Jeder Hund produziert quasi eine individuelle Allergenmischung. Diese Vielfalt können kommerzielle Extrakte natürlich nicht widerspiegeln. (4)
Auch scheinen Katzen weniger häufig Allergien auszulösen als Kater und kastrierte Kater wirken weniger Allergie auslösend als unkastrierte Kater. (5)

Was Sie tun können
Stellen Sie zuerst einmal mit Sicherheit fest, ob Sie wirklich allergisch auf Ihr Tier reagieren. Forscher der University of British Columbia stellten fest, dass nur die Hälfte bis zwei Drittel von Kindern, die positiv auf Allergien gegen Hunde oder Katzen getestet worden waren, tatsächlich auch allergisch gegen sie waren. (6)
Der Aufenthalt der Tiere muss auf bestimmte Bereiche beschränkt bleiben. Menschen, die im Haushalt des Allergikers leben und ebenfalls Tierkontakt haben, müssen ihre Kleider häufig wechseln, am besten auch die Haare waschen, weil auf ihnen viele Allergene haften können.
Vor allem bei einer Katzenhaar-Allergie gibt es vor den Allergieauslösern aber praktisch kein Entrinnen – nicht einmal, wenn die eigene Katze abgeschafft wird. Sogar an Plätzen, an denen noch nie eine Katze war, finden sich Allergene aus dem Fell der Stubentiger, denn die winzigen und federleichten Substanzen werden auf der Kleidung von Katzenbesitzern überall hingetragen. Der Allergologe Professor Dr. Schultze-Werninghaus rät deshalb vor allem bei Katzenhaar-Allergien zu dem Versuch mit einer spezifischen Immuntherapie (Hyposensibilisierung). Hierbei wird den Patienten regelmäßig ein Allergen-Präparat verabreicht. Das Immunsystem gewöhnt sich durch die Behandlung an die Allergieauslöser und reagiert schließlich nicht mehr überempfindlich. Eine spezifische Immuntherapie bessert einen allergischen Schnupfen in den meisten Fällen. Der Behandlungserfolg hält jahrelang an. Auch allergisches Asthma lässt sich mit dieser Methode erfolgreich behandeln. Experten empfehlen die Therapie bei durch Tiere ausgelöstem Asthma jedoch nur, wenn Maßnahmen, den Tieren aus dem Wege zu gehen, versagt haben oder nicht möglich sind. (7)

Auf Allergendepots wie Teppichen, Gardinen, Polstermöbeln, Matratzen, Wänden und Decken können sich am ehesten Staub und Hautschüppchen von Katzen absetzen. Kaufen Sie Vinylüberzüge für Matratzen und Federungen und reduzieren Sie Polstermöbel in Ihrer Wohnung so gut es geht. Reinigen Sie regelmäßig Wände, Decken, Laken, Vorhänge und Kissen. Teppiche enthalten 100-mal mehr Allergene als nicht-poröse Böden. (8)
Erwägen Sie, Teppiche durch andere Materialien zu ersetzen (Fliesen, Holz, Linoleum), oder legen Sie kleinere Teppiche aus, die entfernt und gewaschen werden können, insbesondere in Räumen, in denen Sie viel Zeit verbringen, wie z.B. dem Schlafzimmer. Wenn Sie auf Teppiche absolut nicht verzichten möchten, besprühen Sie sie mit einem Produkt, das ungiftige Gerbsäure enthält und den Folgen von Katzenallergenen entgegenwirken kann.
Erhöhen Sie die Filterleistung Ihres Staubsaugers, indem Sie spezielle Filtertüten verwenden, die helfen, auch kleinste Partikel zu binden. Oder sehen Sie sich nach einem Staubsauger um, der eine hohe Allergeneindämmung gewährleistet.
Machen Sie Ihr Schlafzimmer für Tiere tabu, indem Sie immer die Türe schließen. Stellen Sie ihnen stattdessen eigene gemütliche Schlafstätten und Decken zur Verfügung.
Waschen Sie sich nach dem Streicheln Ihres Tiers immer zunächst die Hände, bevor Sie Ihre Augen oder Ihr Gesicht berühren.
Lassen Sie, wenn möglich, nicht-allergische Personen das Tier bürsten und baden und seine Toilette säubern. Das Bürsten sollte in einem gut belüfteten Bereich stattfinden, etwa auf einer Terrasse oder einer abgeschirmten Veranda.
Hüten Sie sich vor staubiger oder parfümierter Katzenstreu, die genauso Allergien auslösen kann wie die Katze selbst. (9)
Ein Luftfilter kann helfen, die Luft von Allergenen zu befreien. Sehen Sie sich nach einem Absolutfilter (HEPA-Filter) um, der fast 100 Prozent auch kleinster Allergie auslösender Partikel entfernt. Frei stehende Geräte sind besser als die kleinen Tischgeräte. Denken Sie daran, die Filtereinsätze nach den Vorgaben des Herstellers auszutauschen. Halten Sie Luft-, Ofen- und Klimaanlagenfilter sauber.
Vermindern Sie die Dämmung Ihres Hauses. Forscher haben festgestellt, dass ein „stark isoliertes Haus mit zwei Katzen, in dem jede Lücke fest verschlossen und die Fenster im Sinne der Energieeinsparung dreifach verglast waren, fast 40 Gewichtsprozente mehr Katzenallergene aufwies als ein normales Haus mit zwei Katzen“. (10) Lassen Sie Luft im Haus zirkulieren, indem Sie jeden Tag die Fenster öffnen.
Gesunde Tiere haben weniger Schuppen. Füttern Sie sie daher zweimal täglich mit qualitativ hochwertiger Nahrung. (11)
Reinigen Sie gründlich: Suchen Sie nach Staub, Schimmel und Tierhaaren. Menschen sind selten ausschließlich gegen Tiere allergisch, meist haben sie noch eine Allergie gegen andere Substanzen wie Staub, Pollen oder Schimmel. Wenn Sie weitere Reizstoffe verringern, wird sich Ihre Gesamtsymptomatik reduzieren.
Vermeiden Sie Tabakqualm, Autoabgase und andere Stoffe, die Ihre Atemwege reizen könnten.

Katzen baden
Katzen und Hunde zu baden kann helfen, Allergiesymptome zu vermindern. Es können mehrere Bäder notwendig sein, bis Sie eine Verbesserung bemerken. (12)
Um die Unannehmlichkeiten für die Katze so gering wie möglich zu halten, füllen Sie einen großen Topf oder ein Waschbecken fünf Zentimeter hoch mit lauwarmem Wasser. Legen Sie ein schweres Handtuch auf den Boden, damit die Katze nicht wegrutscht und sich sicherer fühlt. Setzen Sie die Katze in die Wanne und reden Sie beruhigend auf sie ein, während Sie mit einer Brause über ihren Körper fahren. Da Katzenallergene wasserlöslich sind, brauchen Sie nur klares Wasser. Verwenden Sie kein Shampoo, ohne dies zuerst mit Ihrem Tierarzt abzuklären, denn Katzen können auf viele Chemikalien stark reagieren. Spülen Sie ggf. gut nach und trocknen Sie die Katze mit einem Handtuch ab. Belohnen Sie Ihre Katze abschließend mit einem besonderen Leckerbissen!

Medikamente können Ihre Rettung sein
Medikamente können das Leben mit Allergien und Tieren erheblich angenehmer gestalten. Es gibt eine Vielzahl an Nasensprays, Antihistaminika, Nasentropfen und Inhalatoren, die helfen können, Allergie-Symptome unter Kontrolle zu halten. Ihr Allergologe kann Ihnen helfen, das richtige Medikament zu finden.
Auch die neue Immuntherapie mit Allergiespritzen ist effektiver als je zuvor. Studien belegen, dass die Immuntherapie mittlerweile in ca. 80 Prozent aller Fälle wirksam sein kann. (Bei der Immuntherapie wird schrittweise eine Toleranz für Katzenallergene aufgebaut, indem die Dosis kontinuierlich erhöht wird. (13) Informieren Sie sich diesbezüglich bei Ihrem Arzt.
Auch bestimmte Nahrungsergänzungsmittel und Kräuter können die allergischen Reaktionen minimieren, darunter die Vitamine A, B6, C und E; Quercetin, ein Bioflavonoid; Leinsamenöl, das Omega-3-Fettsäuren enthält; MSM (Methylsulfonylmethan) und Gingko.(14) Lassen Sie sich auch hier von einem ganzheitlich orientierten Arzt beraten.


Quellenangaben

1) Berlow, Bruce: M.D., „ New Hope for Cat Allergy Sufferer“, Cats, May 1994
2) Han, Sallie: „For the Love of Kitty“, Daily News, 12. Juni 1995
3) LeGro, William and Mie McCrath: „Pets and Your Allergies“, Everyday Health Tips.
4) Dr. med. Jochen Kubitschek, http://www.tierhaarallergie-therapie.de, 2006
5) Proulx, Lawrence G.: „When You`re Allergic to the One You Love“, The Washington Post, 23. Dezember 1997
6) Everday Health Tips., op. cit.
7) Gillissen A et al.: Die Bedeutung der spezifischen Immuntherapie bei allergischem Asthma bronchiale. Dtsch Med Wochenschr 2003;128:204-209.
8) Cats, op. cit.
9) Shojyi, Amy D.: „Dander Away!“ Cat Fancy, Agusut 1992
10) Everyday Health Tips, op.cit.
11) Cat Fancy, op. cit.
12) Tomlin, Carolyn Ross: „Allergies and Your Cat: Does Water Make a Difference?“, Cats, Juni 1991.
13. Cats, op. cit.
14) Langer, Stephen, M.D.: „Taking Control of Allergies and Asthma“, Better Nutrition, April 1998..

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